24.07.2018

Bierpreis deutlich gestiegen

Die Verbraucher in Deutschland müssen in diesem Sommer deutlich mehr Geld für Bier ausgeben. Im Juni lagen die Preise um 4,1 Prozent über dem Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Mehrere große Brauereien haben im Winter und im Frühjahr die Preise erhöht – laut Branche zum ersten Mal seit vier Jahren. Schnäppchenpreise von unter zehn Euro die Kiste sind den Herstellern ein Dorn im Auge. Der heiße Sommer beschert derweil den Brauereien gute Geschäfte.

Die Preiserhöhungen im Handel konnten die Brauereien auch bisher halten. Wenn eine Kiste der sogenannten Premiummarken im Angebot ist, sind hier Preise eher Preise ab 10,80 Euro festzustellen. Das entspricht auch beim Aktionsangebote einer Preissteigerung von etwa acht Prozent. Bier gehört für viele Supermarktkunden zu den Ankerprodukten. Das heißt, sie können genau sagen, was eine Kiste Bier regulär und im Aktionsangebot kostet. Und so ist Bier genauso wie Kaffee oder Marken-Orangensaft eines der Produkte, das die Kunden in die Supermärkte lockt, wenn es im Angebot ist.

Die Kiste für mehr als 13 Euro
„Die Preiserhöhungen waren überfällig“, sagt Niklas Other, Herausgeber des Branchenmagazins „Inside“. Die Brauereien müssten höhere Kosten für Strom, Personal und Logistik stemmen. Zudem geht der Trend zu Spezialbieren. So lassen sich Bierfans Craft-Produkte mehr kosten als übliche Sorten.

Die "Lebensmittel Zeitung" gab im Frühjahr für eine Kiste Premiumbier einen Durchschnittspreis von 14,79 Euro an – egal ob mit 20 Halbliterflaschen oder mit 24 0,33-Liter-Flaschen. Supermärkte hatten zuvor 13,79 Euro berechnet, Getränkemärkte 13,49 Euro. Krombacher als eine der großen Brauereien im Markt gab im Frühjahr als unverbindliche Preisempfehlung sogar 14,99 Euro als Preis aus. Die letzte Preiserhöhung liege bereits zehn Jahre zurück.

Mehr Brauereien
Die Brauereibranche leidet allerdings unter dem langfristig sinkenden Bierdurst der Deutschen. Mit 93,5 Millionen Hektolitern verkauften die Hersteller 2017 so wenig Bier wie noch nie seit der Wiedervereinigung. In diesem Jahr aber spielt die anhaltende Hitze den Brauereien in die Hände. Mehrere große Hersteller hatten bereits im Mai von Rekord-Zahlen berichtet, seither blieben die Temperaturen hoch. Offizielle Zahlen gibt es noch nicht. „Der Bierabsatz im Sommer war dank des guten Wetters und der Fußball-WM hervorragend“, sagt Other.

Trotz des Trends zu mehr Biermischgetränken ist die Zahl der Brauereien in Deutschland 2017 weiter angestiegen. Laut Deutschem Brauer Bund gab es bundesweit 1492 Braustätten – 82 Betriebe mehr als im vergangenen Jahr und über 150 mehr als noch vor fünf Jahren. Hier spiegelt sich auch der Trend hin zu kleineren Craft-Beer-Brauereien wider.